Rückblick 2023

Hilfe im Kriegswinter Alle im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe kooperierenden Hilfswerke haben in den vergangenen drei Kriegswintern in der Ukraine spezifische Hilfen geleistet. Beispielsweise stellen die Partner der Diakonie Katastrophenhilfe den Menschen finanzielle Mittel für Kleidung, Lebensmittel und Heizmaterial zur Verfügung. Außerdem unterstützen die Diakonie und ihre Partner vor Ort den Bau und Betrieb von Notunterkünften. In einer provisorischen Unterkunft in Charkiw beispielsweise finden vor allem ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität einen warmen Schlafplatz. Der Bedarf an solchen Hilfsprojekten ist enorm: Mehr als fünf Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Tag und Nacht sind auch hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Ukraine in rund 70 Zentren und 200 Notunterkünften im Einsatz. Seit den ersten Kriegstagen verteilen sie Lebensmittelpakete, Decken, Kleidung und Hygienesets an die Betroffenen. Die Hilfe in den Krisenzentren und Notunterkünften richtet sich insbesondere an Ukrainerinnen und Ukrainer, die durch den Krieg im eigenen Land vertrieben sind. Sie haben oft alles verloren und leiden unter den traumatischen Erlebnissen. Die Caritas bietet ihnen psychosoziale Betreuung an. Krisenmanagerinnen, Psychologen, Sozialarbeiter und Juristinnen unterstützen die Kriegsversehrten und die Opfer von geschlechterspezifischer Gewalt. Fachkräfte der Caritas leisten traumatisierten Menschen therapeutische Hilfe, erteilen Rechtsberatung, helfen bei der Wiederbeschaffung von Urkunden und Dokumenten sowie bei der Suche nach vermissten Angehörigen. Sozialer Wiederaufbau Um solche Hilfsprojekte zu stärken und trotz des andauernden Krieges Perspektiven für die und mit den Menschen zu entwickeln, sind die Hilfsorganisationen auch auf politischer Ebene aktiv. So setzte sich die Diakonie Katastrophenhilfe auf der WiederaufbauKonferenz (URC 2024) im Juni 2024 dafür ein, humanitäre und entwicklungspolitische Überlegungen in die Diskussionen einfließen zu lassen. „Ein Wiederaufbau inmitten des Krieges mag absurd erscheinen. Doch Investitionen in Sozialprogramme sind weitgehend immun gegen Raketen und beugen einem Zusammenbruch der Gesellschaft vor“, betonte anlässlich dieser Konferenz Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe und von Brot für die Welt. Insbesondere die Gesundheits- und Sozialsysteme des Landes benötigen angepasste Strukturen und finanzielle Mittel, um der steigenden Armut durch den Krieg zu begegnen. Laut Angaben der Weltbank von Ende Mai stieg der Anteil von Armut betroffener Menschen in der Ukraine in diesem Jahr um 1,8 Millionen auf rund neun Millionen Menschen. Ohne die bereits geleistete Hilfe für soziale Belange läge der Anstieg jedoch bei rund drei Millionen. Die humanitäre Hilfe leistet also einen enormen Beitrag gegen die wachsende Armut, darunter auch die Hilfen von Caritas international, Deutschem Roten Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland, die in den beiden Jahren seit Kriegsbeginn zusammen mehr als 400 Millionen Euro an Spenden erhalten haben. Mithilfe dieser Mittel kann der soziale Wiederaufbau auch in Kriegszeiten fortgeführt werden. © DKH/Vostok SOS © Rotes Kreuz Ukraine © Caritas Ukraine 9

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