Die Hochwasser in diesem Jahr in Norddeutschland und in Süddeutschland haben erneut gezeigt: Extremwetterereignisse nehmen auch in Mitteleuropa zu. Wie kann die humanitäre Hilfe darauf reagieren? Welche Wege der Katastrophenvorsorge sind möglich? Und welche Lehren können aus der Flutkatastrophe von 2021 in Westdeutschland gezogen werden? Im Interview gehen Philipp Schröder, Fluthilfekoordinator bei Caritas international, und Markus Koth, Fluthilfekoordinator bei der Diakonie Katastrophenhilfe, auf diese Fragen ein. Die Fluthilfekoordinatoren Markus Koth (links) und Philipp Schröder (rechts). Diakonie und Caritas sind als Wohlfahrtsverbände in Deutschland in erster Linie für soziale Arbeit zuständig. Nach dem „Jahrhundert-Hochwasser“ 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren sie plötzlich in der Katastrophenhilfe gefragt. PHILIPP SCHRÖDER: Mit der Katastrophe gab es eine Ausweitung der Arbeitsfelder. Es war ja plötzlich alles anders. Kindergärten, Pflegeeinrichtungen und soziale Zentren waren beschädigt, viele Mitarbeitende selbst betroffen. Es war eine Überforderung, insbesondere für die Regionalverbände und Einrichtungen vor Ort. Einerseits konnten wir nicht einfach weiterarbeiten wie zuvor, andererseits wollten wir das enorme Potential nutzen, das Caritas und Diakonie vor Ort haben. Wir konnten uns nicht einfach zurücklehnen und sagen „Katastrophenhilfe in Deutschland ist nicht unsere Aufgabe“. Wohlfahrtstaatliches Handeln und humanitäre Hilfe zusammen zu denken, das war die Herausforderung. MARKUS KOTH: Mit Caritas international und der Diakonie Katastrophenhilfe haben beide Wohlfahrtsverbände international tätige Schwesterorganisationen, VIEL LERNEN UBER FLUTHILFE DEUTSCHLAND Von den Fluten weggerissen: Von der Brücke über die Ahr in Walporzheim (Rheinland-Pfalz) ist fast nichts mehr übrig geblieben. © Philipp Spalek 13
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