Diakonie Katastrophenhilfe: materielle und soziale Hilfe Wie wichtig es in einer Notlage ist, materielle und psychosoziale Hilfen gleichermaßen zu leisten, zeigt auch die Geschichte der 85-jährigen Elli Maier, die zusammen mit ihrem Sohn Jörg im Trierer Stadteil Ehrang lebt. Der 54-Jährige sitzt nach mehreren Schlaganfällen im Rollstuhl und ist auf Hilfe angewiesen. In der Überschwemmungsnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 trat der kleine Nebenfluss der Mosel, die Kyll, über die Ufer und drang in die Wohnung der Maiers ein. Nur mit größter Mühe konnte sich JörgMaier indenerstenStockrettenundharrtedort zusammenmit seiner Mutter und einem Nachbarn aus. Die Maiers überlebten, aber der Schock war groß. Und auch der finanzielle Schaden: 150.000 Euro an der Gebäudesubstanz, dazu der amHausrat. Cornelius Günther, einer der mobilen Fluthelfer des Diakonischen Werkes der Ev. KirchenkreiseTrier undSimmern-Trarbach, half Elli und Jörg Maier gemeinsam mit der Fluthelferin Mihaela Milanova zunächst bei denAntragsformularen fürdiestaatlichenHilfen.Doch dieHelferbrachtenvielZeitmit, spendetenTrost, führtenGespräche. Die Maiers erhielten die Haushaltsbeihilfe, die aus Spenden an die Diakonie Katastrophenhilfe finanziert wird und für Hausrat oder Elektrogeräte genutzt werden kann. Später sind weitere finanzielle Hilfen möglich – auch für den Wiederaufbau ihres Hauses. Insgesamt zahlte die Diakonie Katastrophenhilfe (Stand 30.04.2022) etwa 5,3 Millionen Euro für unbürokratisch bewilligte Bargeldund Haushaltsbeihilfen aus. Für Beratung und psychosoziale Hilfen wurden bisher 4,4 Millionen Euro verausgabt, weitere 2,5 Millionen Euro sind bereitgestellt. Wie bei den Maiers zeigt sich im gesamten Katastrophengebiet, dass es auf die richtige Balance zwischen materieller und ideeller Hilfe ankommt. Die Caritas mit sozialräumlichem Ansatz Auch die Caritas verfügt dank zahlreicher Ortsverbände über die notwendigen Strukturen, um den Betroffenen der Flutkatastrophe schnell helfen zu können. Mitarbeitende, die oft selbst betroffen waren, retteten Menschen, verteilten Lebensmittel oder halfen beim Aufräumen. Später wurden Anlaufstellen eingerichtet, wo die Mitarbeitenden mal technische Hilfen wie etwa Bautrockner oder eine Baufachberatung organisieren, mal bei der Antragstellung für staatliche Hilfen und bei Verhandlungen mit Versicherungen behilflich sind. Und manchmal auch „nur“ gefragt sind zuzuhören, Trost zu spenden oder Nachbarschaftshilfen zu organisieren. Neben Hilfen für den Wiederaufbau von Wohnraum werden in Zukunft so genannte „sozialräumliche Hilfen“ immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Caritas baut gemeinschaftliche soziale Dienste auf, schafft Orte der Begegnung, wie etwa das Café Auszeit im Ahrtal, oder organisiert Familienfreizeiten. Diese Aktivitäten werden das soziale Miteinander stärken und so einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Wiederaufbau jenseits von rein baufachlichen Fragen leisten. DieserWiederaufbauwird, darin sind sich die drei Hilfswerke einig, noch einige Jahre andauern. Zeit, die benötigt wird, umHäuser und Straßen wiederaufzubauen. Und um die Ängste und die Trauer zu lindern, mit denen Betroffene weiter zu kämpfen haben. Für die langfristige Hilfe stehen glücklicherweise ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Und große Netzwerke auf lokaler und regionaler Ebenen, die diese Mittel sinnvoll einzusetzen wissen. 7 Mehr als finanzielle Hi lfe: Diakonie-Fluthelfer Cornelius Günther (Mitte) steht Elli und Jörg Maier mit Rat und Tat zur Seite. Das vielleicht wichtigste Hilfsmittel überall dort, wo das Wasser stand: Bautrockner, die Betroffene unter anderem von der Caritas erhielten. © Philipp Spalek/Caritas international © Frank Schultze/Diakonie Katastrophenhilfe
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