Rückblick 2021

Am 14. August 2021 wurde die südliche Halbinsel Haitis von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert, das etwa 2.200 Menschenleben sowie mehr als 12.000 Verletzte forderte. Das Epizentrum lag im Bezirk Nippes. Die beiden Kleinstädte L’Asile und Baradères wurden zu 80 Prozent zerstört. Erdbeben, Wirbelstürme, Überschwemmungen – immer wieder wird der kleine Karibikstaat von schweren Naturkatastrophen heimgesucht. Sie treffen ein Land, das ohnehin schon durch politische Dauerkrisen, Korruption, Bandenkriminalität und eine marode Infrastruktur geschwächt ist. Die Armut ist so groß, dass die Hälfte der Bevölkerung mangelernährt und auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Caritas international verbindet daher Katastrophenhilfe und Armutsbekämpfung in ihren Projekten. So erhalten die Betroffenen des Erdbebens für ihre Arbeitseinsätze bei der Beseitigung der Trümmer und beim Wiederaufbau ein Entgelt von der Caritas. Mit ihrem Lohn können sie sich und ihre Familien zumindest eine Zeitlang versorgen. Mehr als zweitausend Familien haben in der betroffenen Region von diesen Maßnahmen profitiert. Und auch die Katastrophenvorsorge zahlt sich aus: Das Schutzhaus der Caritas in der Gemeinde Baradères blieb bei dem Beben unbeschädigt und bot siebzig Erdbebenopfern vorübergehend Obdach. Inzwischen werden dort wieder Hilfsgüter gelagert und verteilt, Schulungen angeboten oder Gemeindeversammlungen abgehalten. HAITI NOTHILFE UND VORSORGE Der seit 2015 anhaltende Konflikt zwischen Houthi-Rebellen und der Regierung hat den Jemen in eine unermessliche Not gestürzt. Von 30,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind mehr als 20 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Durch die Kämpfe wurden bislang mehr als 4,3 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten vertrieben, sie leben unter oftmals menschenunwürdigen Bedingungen in notdürftigen Camps. Inzwischen haben mehr als 19 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Besonders das Leben der Schwächsten ist gefährdet: Rund zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt und so besonders anfällig für Krankheiten. DieDiakonieKatastrophenhilfehat ihrHilfsprogrammimJemenkontinuierlichausgebaut und arbeitet vor Ort mit mehreren Partnerorganisationen zusammen. Zu den Schwerpunkten gehören die Verbesserung der Trinkwasserversorgung und die Hygienesituation der notleidendenBevölkerung. SowerdenWassernetzwerke saniert, Latrinen gebaut und vertriebene Familienmit Hygiene-Sets versorgt. LokaleWasserkomitees überwachen die Wasserqualität und die technischen Anlagen. Auch die Ernährungslage der Menschen kann verbessert werden: Besonders bedürftige Familien werden durch Bargeldhilfen unterstützt, die sie für denEinkauf vonNahrungsmitteln verwendenkönnen.Mittelfristigwill die Diakonie Katastrophenhilfe die Selbstversorgung mit nährstoffreichen, lokal produzierten Nahrungsmitteln wieder in Gang bringen, etwa durch ein Fischerei-Projekt. Caritas-Mitarbeiterinnen im Gespräch mit Betroffenen des Erdbebens, die eng in Katastrophenhilfe und -vorsorge einbezogen werden. Betroffene des Erdbebens erhalten für Arbeitseinsätze ein Entgelt. So gehen Katastrophenhilfe und Armutsbekämpfung Hand in Hand. Die Menschen benötigen Lebensmittel und Hygieneartikel, um Hunger und Krankheiten vorzubeugen. Hygienemaßnahmen sind zentraler Teil der Hilfsprogramme der Diakonie Katastrophenhilfe im Jemen – zum Schutz vor Corona und anderen Infektionskrankheiten. JEMEN EIN VERGESSENER KRIEG 10 © Abdullah Gamal/DKH © Antti Yrjönen/FCA/ACT/DKH © Pierre Michel JEAN © Pierre Michel JEAN

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